Ich und die Menschen
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Matt Haig
Dt. Taschenbuch-Verl. (2015)
dtv ; 21604
350 S.
kt.
Inhaltsangabe
In einer regnerischen Freitagnacht wird Andrew Martin, Professor für Mathematik in Cambridge, aufgegriffen, als er nackt eine Autobahn entlangwandert. Professor Martin ist nicht mehr er selbst. Ein Wesen mit überlegener Intelligenz und von einem weit entfernten Stern hat von ihm Besitz ergriffen. Dieser neue Andrew ist nicht begeistert von seiner neuen Existenz. Er hat eine denkbar negative Meinung von den Menschen. Jeder weiß schließlich, dass sie zu Egoismus, übermäßigem Ehrgeiz und Gewalttätigkeit neigen. Doch andererseits: Kann eine Lebensform, die Dinge wie Weißwein und Erdnussbutter erfunden hat, wirklich grundschlecht und böse sein? Und was sind das für seltsame Gefühle, die ihn überkommen, wenn er Debussy hört oder Isobel, der Frau des Professors, in die Augen blickt?
Meine Meinung
Im Grunde handelt der Roman von der Weiterentwicklung der Menschen, aufgrund der Mathematik. Allerdings bleibt dieses Thema eher im Hintergrund. Es geht vielmehr um die Menschen an sich. Ihr Leben, ihre Emotionen und Gefühle und wie sie miteinander umgehen.
Auch wenn der Roman manchmal echt komisch und fantastisch sein mag, so ist er auch spannend und einfach lustig. Matt Haig schafft mit der einzigartigen Perspektive, die er gewählt hat, etwas Besonderes. Der Außerirdische erläutert das Geschehen als eine Art Logbuch. Er berichtet von den Ereignissen, die sich auf der Erde zu tragen und wie er darüber denkt. So muss sich der Protagonist erst einmal, in der für ihn verrückten Welt, zurechtfinden. All unsere Gewohnheiten und Vorgehensweisen scheinen ihn sehr zu verunsichern.
„Die Vergangenheit war nur gestorbene Gegenwart, und die Zukunft wuerde es ohnehin nie geben, denn wenn wir sie erreichten, war sie keine Zukunft mehr. Die Gegenwart war das Einzige, was wir hatten.“
Dadurch entsteht eine neue Betrachtungsweise der Menschen und Fragen kommen auf, die wir uns ebenfalls stellen können und worüber es sich lohnt nachzudenken. Warum leben wir so? Warum legen wir bestimmte Regeln und Strukturen fest? Warum tragen wir überhaupt Kleidung?
Mit der Zeit verändert sich das für den Außerirdischen anfangs abschreckende Bild der Menschen. Er erfährt an sich selbst was es mit den Gefühlen und Emotionen der Menschen auf sich hat. So sorgt der Roman am Ende auch schon mal für die ein oder andere Träne.
„Du musst kein Akademiker werden. Du musst gar nichts werden. Erzwinge nichts. Folge deinem Gefuehl und hoer nicht auf, bis etwas passt. Vielleicht wird gar nichts passen. Vielleicht bist du der Weg, nicht das Ziel. Auch gut. Sei der Weg. Aber sorg dafuer, dass es ein Weg ist, an dem es etwas zu sehen gibt.“
Schon seit vielen Jahren ist „Ich und die Menschen“ eines meiner Lieblingsbücher. Noch nie habe ich mir in einem Buch so viel markiert und so viel herausgeschrieben. Zudem ist es einfach genau mein Humor. Als ich das Buch gekauft habe, hätte ich nicht gedacht dass es mich so begeistern würde. Mir hat die Erzählweise aus der Sicht des Protagonisten unglaublich gut gefallen. Mit sehr viel Humor wird das Leben der Menschen beschrieben, aber auch kritisiert. Der Roman bringt einen dazu über das eigene Leben nachzudenken. Man möchte herausfinden wer man eigentlich ist und was einem im Leben wichtig ist.